Dienstag, 20. Mai 2014

Was landet hier eigentlich im Napf?

Heute mal zu einem Thema, das seit langer Zeit die Gemüter von Hunde- und Katzenbesitzern spaltet - was kommt in den Napf?
Zu allererst mal: ich hasse Missionare!!! Das beginnt bei Glaubensfragen und endet bei der Frage: Vegetarier oder Veganer... Ich will niemanden bekehren, ich möchte hier bloß erzählen, was und warum etwas in Allies Napf landet ;-)

Aber nun mal zum Punkt! Es begann 2008 als mir gewisse Veränderungen an einem unserer beiden Kater auffielen. Zum einen war da ein nicht zu bändigender Hunger und auch Durst und eine plötzliche Steigerung des Urinabsatzes um etwa 200%, wobei dieser auch noch seltsam roch! Da ich in familiärer Sicht etwas vorbelastet bin, war mir die Diagnose sofort klar - Diabetes! Die Untersuchung beim TA war eigentlich nur noch reine Formsache...

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich (ganz ehrlich) noch nie mit artgerechter Ernährung von Hunden und Katzen auseinandergesetzt... Futter kam vom Tiermarkt/Internet/Tierarzt! Letzteres ist übrigens meiner Meinung nach auch mitverantwortlich für den Diabetes. Hatte ich doch jahrelang ein schönes TA-Futter verfüttert, weil zwei der Katzen (wir hatten drei) mal eine Blasenentzündung hatten und das vom TA "verschrieben" wurde, um das zukünftig zu vermeiden... Ähm ja... Ich war jung und wußte es nicht besser...

Aber zurück zur Diabetes-Diagnose! Ich ging vorbereitet zum TA, wollte ich doch nicht unbedarft an die Sache rangehen... Gelesen habe ich, dass die Umstellung von herkömmlichen auf getreidefreies Futter helfen könne, denn Getreide gehört nicht in eine Katze! Als die TÄin dann nach der Untersuchung und dem Besprechen der Insulinbehandlung mit einem Beutel Diabetes-TroFu wedelte, lehnte ich dankend ab und erklärte ihr meine Beweggründe, auch die Wortmeldung einer Mitarbeiterin, dass ihre Katzen damit wunderbar leben stimmte mich nicht um ;-) (Tschakkah, ich war stark!) Nun ja, zwingen konnte mich ja keiner... Aber was mich unglaublich freute: die TÄin ließ sich den Link zu meiner Wissensquelle geben :-) Ich hatte es geschafft, sie neugierig zu machen!

Zu Hause angekommen, begann nun also unser Leben mit Diabetes! Wir testeten, wir spritzten, wir fütterten nach Plan und ich beobachtete den Kater! Natürlich las ich auch immer mehr über die artgerechte Ernährung von Katzen... Was im Endeffekt der ausschlaggebende Punkt war, ist die Tatsache gewesen, dass die Glukosetests mit der Zeit immer öfter im Normbereich waren und ich überhaupt nicht mehr spritzen mußte - allein die Umstellung auf getreidefreies Nassfutter hatte das bewirkt!? Ich las noch mehr!!! Ich muss sagen, 2008 sah die Internet-Welt in punkto Ernährung von Hunden und Katzen noch etwas anders aus, als heute ;-) Aber beim stöbern stieß ich immer öfter auf das b-a-r-f-e-n... Klang für mich absolut logisch! Eine Katze sollte Tiere fressen, bzw. wenigstens Teile davon!

Ich gebe zu, dass ich auch da noch nicht mal dran dachte, Angie (Allies Vorgängerin) so zu ernähren - waren doch erstmal die Katzen die "Betroffenen" ;-) Ich begann also des Öfteren mal Fleisch zu füttern, vermischte das Ganze teelöffelweise mit ihrem bekannten Futter und versuchte immer wieder Neues einzuführen... Bei älteren Katzen nicht unbedingt ein Kinderspiel und im Hinblick darauf, dass Katzen nicht länger als 24 Stunden fasten dürfen, immer auch eine Gratwanderung... Aber im Endeffekt hat der "kranke" Kater am Besten drauf reagiert und sogar Hähnchenhälse und Eintagsküken (wohlgemerkt, zu der Zeit eine Herausforderung in der Beschaffung!) gefressen...
Es gibt hier nun regelmäßig Fleischmahlzeiten und Fleisch"lappen" zum Zähneputzen (das hat im Endeffekt dafür gesortgt, dass unser 11-jährger Kater letztens für seine "für-das-Alter-tollen" Zähne gelobt wurde *freu* Ganz konnte ich jedoch nie umstellen, denn es gibt immer wieder Phasen, wo alles verweigert wird, was nicht aus einer Dose/Schale kommt... Nunja aber immerhin getreidefrei ;-)

Aber jetzt mal zum Hund! Allie kam 2011 zu uns, ihre Züchterin wies uns auf die Besonderheiten der Dalmatiner-Fütterung hin (nennen wir es mal kurz: gestörter Harnstoffwechsel, vergleichbar mit einem gichtkranken Menschen) und da war mein Forschungsdrang natürlich geweckt! Ich recherchierte wiederum viel im Netz und stieß auch hier immer mehr auf das oben bereits erwähnte b-a-r-f-e-n! Bei Dalmis (und einigen wenigen anderen Rassen) anders als bei anderen Hunden aber nicht unmöglich... Wichtig hier: ein etwas geändertes Verhältnis von rohem Fleisch (etc.) zu Gemüse/Obst/Milchprodukten/KH-Quellen sowie das meiden von Purinbomben, wie z.B. Leber, Nieren, Milz, Hefen, Hirn und Haut. Ich kaufte mir Bücher und noch mehr Bücher, las viel auf amerikanischen und englischen Seiten und stieg immer weiter in die Marterie ein.

Zweifel jedoch blieben, sagten doch einige Texte jeweils genau das Gegenteil anderer! Glücklicherweise bin ich ein medizinisch-affiner Mensch und kann mich gut mit anatomischen, physiologischen und biochemischen Problemen befassen und mir meine Meinung bilden - so dass ich irgendwann zu einem Ende kam und einen "Plan" (in meinem Kopf) entwickelte!


Nachdem Allie aus dem Welpenalter heraus war (so sicher war ich mir dann doch nicht), fing ich an und kaufte ab und an mal frische Sachen aus der ganz normalen Supermarkt-Fleischtheke. Es kam großartig an! Nachdem das klappte, bastelte ich meine erste eigene Mahlzeit, auch die wurde sofort verputzt! Was ein Erfolg!

Aber mal ganz ehrlich - zwischendurch hatte ich wirklich noch oft Zweifel, ob ich alles richtig mache, ob ich nicht doch von irgendwas zu wenig füttere, ob ich nicht doch Vitamine oder ähnliches zufügen sollte etc. etc. - habe Urinsticks in der Apotheke geholt und regelmässig PH-Wert und anderes kontrolliert - es war immer alles im Normbereich - scheinbar lag ich also ganz richtig mit meinem "Plan"...

Mittlerweile hat sich die Netz-Welt rund um das barfen von Hunden und Katzen vervielfacht, die Menge an Büchern verhundertfacht, so dass es mittlerweile nicht mehr leichter sondern eher schwieriger geworden ist, sich zurecht zu finden, leider!

Um allen, die sich für die Fütterungsfrage interessieren, ein bisschen zur Hand zu gehen, hier ein paar Buch- und Linktipps:

Swanie Simon - Barf für Hunde
Natural Dog Food
(gibts auch für Katzen: Natural Cat Food)
BARF Artgerechte Rohernährung
BARF für Hunde - GU Ratgeber
Frisches Futter für ein langes Hundeleben (hier bitte beachten: es wird abgeraten Dalmatiner zu barfen, das barfen wird hier aber aber starr betrachtet, wandelt man das Verhältnis von Fleisch zu anderen Zutaten ab, kann man sie aber wunderbar roh ernähren!)

Links (hauptsächlich für Dalmi-Besitzer):

kimi-news.de
dalmaweb.de

für alle barfer:
barf-fuer-hunde.de/
barfers.de

Selbstverständlich könnt Ihr mich auch jederzeit direkt anschreiben, denn aus dem bloßen Füttern meiner eigenen Hunde und Katzen ist mittlerweile der Wunsch erwachsen, auch anderen Besitzern zur Hand zu gehen, wenn alles glatt läuft, irgendwann auch hauptberuflich!
Hier meine Mailadresse: Fräulein Punkt