Donnerstag, 26. Februar 2015

Ausserderreihe - das Alleinebleiben

Ist scheinbar ein heikles Thema unter Hundehaltern...

Es werden erbitterte Diskussionen bis hin zu richtigen Streitereien deswegen ausgetragen! Freundschaften scheitern daran, dass der eine Hund alleine bleibt, der andere nicht...

Evolutionstechnisch betrachtet ist ein Hund allein schlecht dran, ein Welpe gar dem Tode geweiht! Jedoch müssen wir Hunde heute ja nicht mehr allein auf die Jagd und große Beutetiere im Rudel erlegen...

Was aber nicht heißt, dass es heutigen Hunden leicht fällt, allein zu bleiben. Jedenfalls nicht ohne das entsprechende Training.

Mein allererster Hund, den ich im zarten Alter von 11 Jahren bekommen habe, der konnte NIE alleine bleiben. Er hat es geschafft, in nur 30 Minuten aus einem Zimmer ein wahres Schlachtfeld zu machen. Bücher (ja, die Ausrede hatte ich WIRKLICH in der Schule!) wurden zerrissen, Poster von der Wand geholt, Blumentöpfe sämtlichst von der Fensterbank geräumt, der Drehstuhl zernagt, Löcher in die Matratze gebuddelt (nein, in 7!!!), der Teppich zerlegt, die Tür zerkratzt. Zusätzlich, wobei ich mich frage, wann, hat er gejault, gebellt, gepinkelt und gekotet!
Damals gab es wohl sowas wie Hundepsychologen noch nicht wirklich und dementprechend konnten meine Eltern und ich nur die netten Tipps der "Hundeerfahrenen" ausprobieren.
Es wurden als getragene Sachen zurückgelassen, Wecker unter Schlafplätzen platziert und sogar eine Katze als Gesellschaft angeschafft.
Fazit: Klamotten angesabbert, Wecker kaputt, Katze hat Wellensittich gefressen!
Daraufhin durfte ich dann Dusty jeden Morgen zu meiner Schwester bringen, die eine U-Bahnstation entfernt von meiner Schule wohnte und gerade Erziehungsurlaub hatte. Leider dauerte der ja auch nicht ewig und so mussten wir uns nach einigen Jahren dem Problem erneut stellen. Leider fanden das die Nachbarn sehr blöd und Dusty musste umziehen! Glücklicherweise konnte er zurück zu seinen Welpeneltern...
Meine Eltern, und ich sowieso, hatten damals leider NULL Ahnung von Hundeerziehung und das musste Dusty ausbaden...

Angie und auch Allie (sowie alle Pflegis zwischendurch) konnten und können alleine bleiben! Aber das nicht von ungefähr. Das muss trainiert werden und sowas lernt hund nicht binnen weniger Tage!

Bei Angie hatten wir hintereinander getrennte 6 Wochen Urlaub und danach konnte Herrchen noch gute 2 Monate Spät- und Nachtschichten machen, so dass Angie langsam dran gewöhnt werden konnte.
Bei Allie war es ähnlich, zuerst Urlaub und dann gab es stundenweise die liebevolle Betreuung von Gracies Frauchen.

Mittlerweile ist es ja nun so, dass Fräulein Punkt unter der Woche 3x von FamilyDog-Berlin mitgenommen wird und 1-2 Tage von Gracies Frauchen, oder Herrchen ist zu Hause. Die Wochenenden gibts Ganztagsbetreuung durch mich ;-)



Leider gibt es mitunter auch mal Tage, an denen Allie wahrhaftig 10 Stunden alleine ist (und ich weiß, dass ich damit jetzt eventuelle Haßstürme provoziere aber warum sollte ich lügen?), natürlich mit Unterbrechung, also doch keine vollen 10 Stunden (die längste Zeit ohne Gassi sind 6 Stunden). Aber auch diese meistert sie problemlos. Sie steht beim Nachhause kommen nicht unter Strom und stürmt mich zu Boden, um rauszukommen, im Gegenteil - normalerweise wecke ich sie und ernte einen völlig verschlafenen und verwunderten Blick: "ist es schon wieder sooo spät?" ;-)




Auch an den Wochenenden oder im Urlaub ist es so, dass Fräulein Punkt nach der Morgenrunde erstmal noch mindestens 3-4 Stunden schläft und vor dem Nachmittag nicht viel mit ihr anzufangen ist - im Sommer wollte ich die grossen Runden mal auf den Morgen/Vormittag vorverlegen - da hab ich die Rechnung aber ohne das Punktetier gemacht - die fand mich richtiggehend doof und hat an jeder neuen Abbiegung gefragt, ob wir wirklich noch weiter müssen ;-)




Mir ist vollkommen bewusst, dass einige eine sehr strikte Meinung dazu haben, wie lange ein Hund alleine bleiben sollte und dass die langen Tage ein absolutes No-Go für sie sind. Und genau für diese habe ich diesen Text verfasst - ich hoffe doch, dass Ihr auch die anderen Texte dieses Blogs gelesen habt und frage deshalb: "geht es meinem Hund schlecht?" - "sollte Fräulein Punkt lieber zu anderen Besitzern, bei denen sie niemals solch lange Tage hätte?" Oder ist es eventuell doch mal ok, wenn ein Hund länger alleine ist (wohlgemerkt - MIT Unterbrechung), wenn sie ansonsten die Nummer 1 ist?