Heute starten wir unsere Reihe mit Gastbeiträgen zum Thema: der perfekte Tag!
An sich wollten wir selbst beginnen, doch andererseits lässt man als guter Gastgeber ja seinen Gästen den Vortritt und so lassen wir die Reihe gleich selbstverständlich mit dem Beitrag eines unserer Gastautoren beginnen.
Es berichten Mara und Abra.
Mara schreibt in ihrem Blog Portraits von Mensch und Tier übrigens nicht nur über die Entstehung ihrer Werke, sie erzählt auch über das Zusammenleben mit ihrer Hündin Abra - eine wirklich spannende Blogmischung!
Perfektionismus? Ist das
(fr)essbar?
Unser gemeinsamer perfekter Tag würde damit
starten, dass Abra nur einmal stupsen bräuchte um zur morgendlichen
Kuscheleinheit aufs Bett hüpfen zu dürfen. Ginge es nach ihr, würde sie mir nun
hingebungsvoll die Ohren putzen, aber da ich ja auch einen guten Start haben
soll, unterlässt sie es freundlicherweise. (Sie ringt immer wieder um Fassung,
angesichts der Tatsache, wie unsauber wir Menschen doch sind. Jeden Morgen gehen
wir ins Bad und kommen dreckig und nach Seife, Creme und oft sogar nach Parfum
stinkend wieder heraus - pfui!)
Nach dem Aufstehen gäbe es für mich selbst meinen
geliebten Cappuccino und idealerweise einen wärmenden Sonnenfleck auf dem
Teppich für den Hund. Mails gecheckt und festgestellt: Uni fällt aus, der Essay
muss erst eine Woche später abgegeben werden und die SMS der Chefin besagt, dass
der angekündigte Nachhilfeschüler aufgrund einer Klassenfahrt heute nicht kommt.
Abra und ich jubeln: Zeit, wir haben Zeeeit, juchu!
Die ansehnliche Hose gegen die zerschlissene,
bereits dreckige Jeans vom Vortag getauscht, die Bluse gegen den flusigen
Wollpulli, dem Tier Halsband und Leine angelegt. An der Tür scheiden sich kurz
unsere sich sonst einigen Geister. Ginge es nach Abra, würde sie ohne Leine
hinausstürmen, im gestreckten Galopp Richtung Feld. Blöd nur, dass das Frauchen
auf ein halbwegs anständiges Benehmen besteht. Für sowas hat eine Doberdame
keine Ruhe! Die Morgenrunde wäre kurz, aber schön. Es wäre nicht zu heiß und zu
sonnig und wir hätten genau das Zeitfenster erwischt, in dem unser Revier
menschen- und hundeleer ist.
Nach dem Frühstück würde Abra sich vollgefressen
in die Sonne legen und dort die nächsten Stunden verschlafen, in denen ich
malend und Tee trinkend am Schreibtisch sitzen würde. Ab und an käme sie an, um
zu fragen, wie lange es bis zum nächsten Abenteuer dauern würde. Noch kein
Abenteuer in Sicht? Schade. Was machst n du da...? Mal auf den
Schreibtisch rüsseln. Papier, hm. Spielen? Nein? Och... aber streicheln...
büdde? Hach, wenigstens etwas!
Mittags wären wir verabredet.
Mit Abras bestem Kumpel und dessen Herrchen. Wrestlingpartner träfe es auch ganz
gut. Auch wenn er nicht so viel Puste hat, wie sie es sich wünscht, ist er einer
der ganz Wenigen, der genauso rabiat spielt wie sie. Bei dem sie nicht permanent
ihre Kraft zügeln muss. Schade bloß, dass er nach 15 Minuten schon das erste Mal
nach einer Verschnaufpause verlangt. Pf, Lusche! Aber da es ja der
perfekte Tag wäre, hätte er vielleicht heute etwas vom Zaubertrank abbekommen
und könnte ausdauertechnisch mit ihr mithalten - das wäre was!
Im Laufe dieses besonderen
Tages würden wir zu zweit ganz in Ruhe bummeln gehen und vielleicht etwas
trainieren und spielen. Zuhause gäbe es für Abra ein besonders intensiv
stinkendes Rinderohr mit Fell, Knorpel Ohrenschmalz und was da sonst noch so
dran hängt. Für mich Lieblingsmusik, Schokolade, Earl Grey und konzentrierte,
produktive Stunden am Schreibtisch.
Abends würden wir ins Bett
gehen, Abra dürfte wieder zum kuscheln noch kurz dazukommen. An diesem
besonderen Tag wäre ich wohl von den gelaufenen Kilometern und der vielen
Zeichnerei unglaublich müde und würde einfach einschlafen, bevor ich sie auf
ihre eigene Decke schicken könnte - na sowas.
Ein bisschen Perfektheit
erleben wir an jedem Tag. Je länger ich darüber nachdenke, desto höher scheint
mir der "Perfektanteil" zu sein. Egal, was sonst passiert, wie stressig Job und
Studium sind, wie nervig manche Mitmenschen - die Zeit, die mit dem Hund
verbracht wird macht das alles wieder wett. Abra geht da mit gutem Beispiel und
noch besserer Laune voran.
Futter? Perfekt!
Rausgehen? Perfekt!
Toben? Perfekt!
Sonnenfleck auf dem Teppich? Perfekt!
Perfektionismus? Öh... kann man das
fressen...?
VIELEN DANK Mara und Abra für Euren tollen Beitrag, wir haben uns sehr gefreut, dass Ihr mitgemacht habt!
Weiter gehts nächsten Mittwoch - wer dann über seinen perfekten Tag erzählt?
Lasst Euch überraschen!